Termin: SPURWECHSEL. Literatur über Züge, Strecken und Bahnhöfe im östlichen Europa seit 1870, 27.09.25, Benndorf
Szenische Lesung mit Roswitha Schieb und Wolfgang Wagner und anschließende Fahrt mit der Mansfelder Bergwerksbahn
Europaweit wurden Eisenbahnen, die zunächst als Transportmittel für die Industrie gedient hatten, ab den 1830er Jahren ein allgemeines Verkehrs- und Reisemittel. Die neuartige Geschwindigkeit der mechanischen Verkehrsmittel ließ die natürliche Welt immer mehr schrumpfen. Ein Teil der damaligen Zeitgenossen bejubelte die Züge als technische Garanten für Völkerverständigung und Frieden. Ein anderer Teil empfand jedoch das schnelle Dahingleiten als Verlust und trauerte den langsam verschwindenden Kutschen hinterher. Die Umbrüche, die das neuartige Eisenbahnwesen mit sich brachte, kommentierte Joseph von Eichendorff bereits um 1850 mit skeptischem Kopfschütteln: »Diese Dampffahrten rütteln die Welt, die eigentlich nur noch aus Bahnhöfen besteht, unermüdlich durcheinander wie ein Kaleidoskop, wo die vorüberjagenden Landschaften, ehe man noch irgendeine Physiognomie gefasst, immer neue Gesichter schneiden, der fliegende Salon immer neue Sozietäten bildet, bevor man noch die alten recht überwunden« hat (aus der Collage von R. Schieb).
In der szenischen Lesung bietet Synchronsprecher und Schauspieler Wolfgang Wagner literarische Zitate über Zugfahrten, Eisenbahnlinien und Bahnhöfe im östlichen Europa dar, ergänzt und verbunden durch kulturhistorische Kommentare der Autorin Roswitha Schieb, die die Collage verfasst hat. Roswitha Schieb veröffentlichte bereits eine Reihe von kulturhistorischen Reisebüchern, darunter den Literarischen Reiseführer Niederschlesien im Deutschen Kulturforum östliches Europa. Wolfgang Wagner arbeitet seit über dreißig Jahren auf verschiedenen Bühnen, in Film und Fernsehen sowie als Synchron- und Hörspielsprecher für zahlreiche Projekte.
Danach fahren die Gäste passend zum Thema noch eine Runde mit den historischen Reisezugwagen der Mansfelder Bergwerksbahn durch das Mansfelder Land. Um die Wartezeit zwischen Lesung und Abfahrt des historischen Reisezuges zu überbrücken, darf natürlich ganz zeitgemäß für die damalige Zeit eine kleine Imbissversorgung à la »Bahnhofsgaststätte« bzw. »Mitropa« nicht fehlen.
Hier geht es zum Veranstaltungstrailer, mehr Infos gibt es auf unserer Website.
Eintritt
Im Preis von 29,− € ist der Eintritt zur Lesung (13−14:15 Uhr), die Fahrt mit der Bergwerksbahn (14:45−16:30 Uhr) sowie ein Imbiss (2 Wiener mit Brötchen) inkludiert, Getränke werden auf Selbstzahlerbasis angeboten. Das Angebot ist auf 60 Personen begrenzt, Anmeldungen bitte hier: https://www.mansfelder-bergwerksbahn.de/formulare/form_id/10045525/szenische-lesung-spurwechsel.html.