Termin: »Entwirrung« – Unequal Romanias. Moderne an der Schnittstelle von Kolonialität und Interimperialität, Leipzig, 31.03.26
Oskar-Halecki-Vorlesung (Jahresvorlesung des GWZO)
Gemäß seiner Selbstdefinition war der 1859 gegründete, moderne rumänische Staat eine Fortsetzung der Romania, des lateinischsprachigen Territoriums des Römischen Reiches. Auch in Österreich-Ungarn übernahm das rumänische nationale Narrativ in Siebenbürgen die klassizistische, okzidentalistische longue durée der römischen Imperialität und bekräftigte seine Verwandtschaft mit der Wiege europäischer romanischer Sprachen. Ähnlich wie »die Neue Romania«, als welche Lateinamerika bekannt war, schaffte es diese Romania jedoch nie wirklich in den abendländischen Klub europäischer Latinität, die zunehmend dem westlichen Christentum vorbehalten war. Anhand dieses historischen und linguistischen Nexus macht Manuela Boatcă die Konkurrenz von Kolonialität und Interimperialität auf dem Territorium des heutigen Rumäniens deutlich und widmet sich transimperialen Verhandlungen in einem Weltsystem, das zunehmend von westeuropäischen Kolonialmächten beherrscht wurde.
Prof. Dr. Manuela Boatcă ist Professorin für Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit Schwerpunkt Makrosoziologie und Head of School Global Studies Programme.
Die Oskar-Halecki-Vorlesung 2026 findet als Teil der Ringvorlesung »In die Walachei…« statt.