Konf.: „Bauern, Bürger, Bischöfe – Baltische Sozialgeschichte des Mittelalters“, Lüneburg 31.10.-02.11.2025
33. Baltisches Seminar
Für Menschen des frühen 21. Jahrhunderts, in ihrem Denken und Blick auf die Welt (teils unfreiwillig) tief geprägt durch Konzepte wie Nationalstaat, Nation, Demokratie, Gleichheit vor dem Recht und Dekolonialisierungsdiskurse, muss das mittelalterliche Livland und seine gesellschaftliche Ordnung befremdlich und verwirrend wirken. Einerseits war Livland – das geographisch den heutigen Staaten Estland und Lettland entspricht – in vielerlei Hinsicht eine Region, die sich zwar vom Europa der Moderne, aber nicht vom übrigen lateinischen Europa des Mittelalters unterschied: Eine ständisch gegliederte Gesellschaft, in der das Schicksal der Geburt über persönliche Freiheit oder Unfreiheit bestimmte und darüber, welche Chancen und Lebenswege einem Menschen offenstanden – und welche nicht.
Doch nicht nur Standesgrenzen unterschieden die Menschen: Seit der gewaltsamen Christianisierung und Etablierung der geistlichen Landesherrschaften von Deutschem Orden und Bistümern im 13. Jahrhundert war Livland – wie weite Teile des östlichen Europas – von ethnischer und sprachlicher Vielfalt geprägt, die nicht immer entlang der ständischen Grenzen verlief. Dieses Nebeneinander und vor allem auch Miteinander der unterschiedlichen Gruppen, von Geistlichkeit, Adel, Bürgern und Bauern, von Deutschen und „Undeutschen“ und ihren Sprachen wird aus heutiger Perspektive oft als koloniale Unterdrückung und Ausbeutung durch „fremde Herren“, manchmal sogar in an die Apartheid erinnernder Beschreibung gesehen. Doch dieser moderne Blick von außen trügt.
Das Baltische Seminar lädt alle Interessierten ein, sich gemeinsam mit den Expertinnen und Experten aus Estland, Lettland, Deutschland und Dänemark auf eine spannende Entdeckungsreise in die baltische Gesellschaftsgeschichte zu begeben.
Das Programm finden Sie auf unserer Website: https://www.kulturforum.info/de/termine/veranstaltungen/1024686-bauern-buerger-bischoefe
Anmeldung und Teilnahmegebühr:
Die Teilnahmegebühr beträgt 30,- € und beinhaltet Mittagessen und Abendessen am Samstag sowie die Kaffeepausen.
Die Teilnahme per Zoom ist kostenlos.
Anmeldung bis zum 20. Oktober 2025 bitte per Mail an: csg@deutsch-balten.de
Ein Projekt der Carl-Schirren-Gesellschaft in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam und der Deutsch-Baltischen Zukunftsstiftung.