Termin: Jüdisches Leben im alten deutsch-polnischen Grenzland. Woran erinnern wir heute? Vortrag und Diskussion zum geplanten Museum der jüdischen Geschichte in Międzyrzecz (Meseritz),Frankfurt (Oder),09.07.2025
Nach rund 90 Jahren ist in der Synagoge von Międzyrzecz wieder jüdische Musik zu hören – wenn auch nicht die der letzten deutschen Juden hier, sondern Klezmer-Musik. Im Mai 2025 ist die Synagoge kein Lagerhaus oder Laden mehr, sondern wieder ein Ort der Begegnung und der jüdischen Kultur.
Das an Brandenburg angrenzende Gebiet Westpolens ist das östliche Ende der ehemaligen preußischen Provinz und Mark Brandenburg. Gerade in Międzyrzecz ist es aber auch das Gebiet des historischen polnisch-brandenburgischen Grenzlandes, das vom Mittelalter bis zur vollständigen Inbesitznahme durch Preußen Ende des 18. Jahrhunderts von Grenzmigration und kulturellem Austausch geprägt war – nicht nur zwischen Deutschen und Polen, sondern auch zwischen Juden, Schotten und Niederländern. Nach 1945 ließen sich hier neben Polen aus verschiedenen Landesteilen auch Lemken nieder, die im Rahmen der „Aktion Weichsel“ aus ihren Dörfern im Südosten Polens vertrieben worden waren.
Welche Rolle spielt die materielle Kultur der deutschen Juden in dieser Region heute? Wer kümmert sich um die Spuren, die Friedhöfe und die Erinnerung, und warum? Wie gehen wir mit der Erinnerung um? Wie erzählt man eine Geschichte, die noch nicht geschrieben wurde? Wie kann man das im polnisch-deutsch-jüdischen und europäischen Dialog tun?
Vortrag und Diskussion
Andrzej Kirmiel, Museum des Meseritzes Landes in Międzyrzecz
Magdalena Abraham-Diefenbach, Europa-Universität Viadrina / Institut für angewandte Geschichte und Wissenschaft im Dialog e. V.
Zuzanna Światowy, Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, Braunschweig
Moderation
Robert Parzer, Deutsch-Polnisches Haus
Susanne Orth, Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies
Übersetzung
Grzegorz Załoga
Ort: Logensaal der Europa-Universität Viadrina
Veranstalter
Deutsch-Polnisches Haus
Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V.
Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies
Gefördert durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung