Paneldiskussion (Hybrid)
Die deutsche Außenpolitik und der Zerfall Jugoslawiens 1991

Panel
Prof. Dr. Marie-Janine Calic, Professorin für Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Lud-wig-Maximilians-Universität München
Dr. Armina Galijaš, Assistenzprofessorin, Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz
Botschafter Johannes Haindl, von 1989-1991 an der deutschen Botschaft Belgrad, später u.a. Beauftragter für Südosteuropa im Auswärtigen Amt, München
Norbert Mappes-Niediek, Journalist und Fachautor für Südosteuropa, Graz
Moderation
Michael Martens, Südosteuropa-Korrespondent, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wien

Der aktuelle Krieg gegen die Ukraine lässt bei vielen die Erinnerungen an die Kriege im Kontext des Zerfalls Jugoslawiens in den 1990er Jahre wieder aufleben. Dabei wurde und wird häufig kontrovers diskutiert, was zu diesem Zerfall geführt hat und welche Rolle besonders die gerade erst wiedervereinigte Bundesrepublik Deutschland damals gespielt hat. Besonderer Gegenstand von Kontroversen ist nach wie vor die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens durch Deutschland am 23. Dezember 1991: Hat Deutschland durch die Anerkennung den Zerfall Jugoslawiens beschleunigt oder sogar überhaupt erst ausgelöst? Ist die deutsche Außenpolitik, wie ihr häufig vorgeworfen wird, damals ohne Abstimmung mit den wichtigsten Partnern vorgegangen? Oder handelt es sich bei dieser Debatte vielmehr um „German-bashing“, wie der Historiker Aniele Conversi argumentiert?

Mehr als 30 Jahre nach den Ereignissen sind die betreffenden Akten im Auswärtigen Amt nun für die Forschung zugänglich und wurden bereits von Michael Martens und Norbert Mappes-Niediek unabhängig voneinander für verschiedene Projekte ausgewertet. Sie diskutieren in dieser Veranstaltung mit den Historikerinnen Marie-Janine Calic und Armina Galijaš, sowie dem Zeitzeugen Johannes Haindl die Frage, welche Rolle Deutschland im Jahr 1991 für den Zerfall Jugoslawiens gespielt hat. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion!