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Lernen: „Forschen in Zeiten multipler Krisen. Rechercheperspektiven für die Osteuropaforschung“, Workshop vom 6.–7.6.2023 in Halle

Eingereicht am: 15.03.2023
Eingereicht von: Elisa Satjukow / elisa.satjukow@uni-leipzig.de

Die Eskalation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 stellt die Weltgemeinschaft vor anhaltende Herausforderungen. Auch für die wissenschaftliche Community stellen sich Fragen nach Perspektiven des zukünftigen Forschens und Arbei-tens. Der schon seit Jahren angespannte Archivzugang verschlechtert sich nun noch ein-mal drastisch. Dies betrifft die Geschichtswissenschaft, aber auch andere Geistes- und Sozialwissenschaften. Nachdem viele Forschungsvorhaben bereits infolge der Pandemie neu konzipiert werden mussten, bleibt nun die Frage, wie damit umzugehen ist, dass rus-sische und belarusische Bestände auf Jahre hin für westliche Forscher:innen kaum zugäng-lich sein werden, während ukrainische teils durch den russischen Angriffskrieg unwieder-bringlich vernichtet wurden. Dies geschieht in einer Zeit, in der die zunehmend interdisziplinär arbeitende Osteuropaforschung generell eine Verschiebung bzw. Dezentrierung ihrer Forschungsperspektiven diskutiert.

Der geplante Workshop soll als Plattform zum Austausch für Wissenschaftler:innen in Qualifizierungsstufen (PraeDoc, Doc, PostDoc) aus den Geschichtswissenschaften, aber auch benachbarten geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen dienen. Für diese sind die oben skizzierten Entwicklungen besonders entscheidend, da sie durch befristete Verträge und Stipendienlaufzeiten weniger Handlungsspielräume haben. Der Workshop setzt dabei das Gespräch fort, das im letzten Jahr zwischen Junger DGO und VOH begonnen wurde. Hier wurde betont, dass für Qualifizierungsschriften die reichhaltigen Digitalisierungs- und Editionsprojekte der letzten Jahrzehnte in Zukunft mehr Berücksichti-gung finden sollten. Auch eine stärkere interdisziplinäre Ausrichtung der Projekte kann eine fruchtbare Möglichkeit darstellen, durch die zudem klassische räumliche Trennungen zwischen „Osteuropa“, „Ostmitteleuropa“ oder „Südosteuropa“ aufgelöst werden können. Häufig fehlt es allerdings noch an Erfahrung und vor allem an einem Überblick darüber, welche Alternativen es gibt und wie diese sinnvoll in das eigene Forschungsdesign inte-griert werden können.

Hier setzt der geplante Workshop an, der einen Überblick über bestehende Ressourcen (FID, Osmikon, OST-Data, ANNO etc.) geben soll. Dazu sind kurze Inputs von Expert:innen aus verschiedenen Bereichen geplant. Daran anknüpfend werden die Teilnehmer:innen im Rahmen eines World Cafés die Möglichkeit haben, gemeinsam nach Lösungen für die jeweiligen Forschungs- und Arbeitsprozesse in Zeiten multipler Krisen zu suchen.

Der Workshop wird eingerahmt von zwei Veranstaltungen der Professur für Osteuropäi-sche Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien: Den Auftakt bildet ein Filmabend in Verbindung mit einem Vernetzungstreffen der Jungen DGO. Den Abschluss bildet eine themenbezogene Sitzung im Rahmen des Forschungskolloquiums.

Zur Teilnahme sind Wissenschaftler:innen aus den Geschichts- sowie Geistes- und Sozial-wissenschaften in allen Stufen der Qualifizierungsphase herzlich eingeladen. Bewerbungen sollten enthalten:

• ein kurzes CV,
• ein Abstract des Forschungsvorhabens (max. 1 Seite),
• kurze Stichpunkte, in denen die drängendsten 2–3 Herausforderungen des For-schungsprozesses geschildert werden. Diese sollen als Ausgangspunkte für die gemeinsame Suche nach Lösungsansätzen dienen und werden vertraulich behan-delt.

Bitte schicken Sie Ihre Bewerbungen bis zum 11. April 2023 an:
sven.jaros@geschichte.uni-halle.de

Die Ausschreibung erfolgt vorbehaltlich der Mittelzusage. Bei Bedarf an einer Übernahme der Kosten für An-/Abreise und Unterbringung in Halle bitten wir um kurze Information. Die Zusagen zur Teilnahme werden im April zusammen mit den konkreten Informationen zum Ablauf verschickt.

Kontakt:
Dr. Sven Jaros
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien
sven.jaros@geschichte.uni-halle.de

Organisationsteam: Lisa Füchte (GWZO), Corinne Geering (GWZO), Sven Jaros (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Aleksander-Brückner-Zentrum), Anne Kluger (Universität Münster, Junge DGO), Laura Krebs (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Aleksander-Brückner-Zentrum), Elisa Satjukow (Universität Leipzig Leipzig), Marie Schwarz (Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt) in Kooperation mit dem Leibniz Campus Eastern Europe-Global Area und dem Verband der Osteuropahistoriker:innen

Veröffentlicht am:
Rubrik: Kalender
Tagesredaktion: Emma Margarita Silvestri