Konf.: „Sprache und Geschichte – Polnisch im deutschen Bildungssystem“, Ostritz 04.-05.11.2024
Sprachunterricht Polnisch sowie polnische Themen im Unterrichtsfach Geschichte waren angesichts der Größe und Wichtigkeit Polens als eines der größten Nachbarländer Deutschlands lange Zeit in deutschen Lehrplänen unterrepräsentiert. Die EU-Osterweitung und die damit verbundene zunehmende Transparenz der Grenze gab dem Polnisch-Unterricht in den Grenzgebieten einen bedeutenden Aufschwung. Der Wissensstand deutscher Schüler/-innen zu polnischen Themen ist jedoch ausbaufähig. Polen hat im Unterricht an deutschen Schulen kaum Platz: Aus dem Deutsch-Polnischen Barometer geht hervor, dass nur ein Drittel der deutschen Schüler/-innen ihr Wissen über polnische Geschichte und Kultur in der Schule erworben haben. Nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt, sucht man Polnisch als Fremdsprache im Sprachprofil der Gymnasien vergeblich.
In den Bundesländern jenseits der Grenze gibt es HSU-Unterricht an Schulen im Nachmittagsbereich. Daneben sind es vor allem Polonia-Verbände und katholische Missionen, die den hohen Bedarf von Sprachunterricht Polnisch als Herkunftssprache abseits des Schulsystems decken. In einzelnen Bundesländern existiert die Möglichkeit sich im schulischen Herkunftssprachen-Unterricht erworbene Sprachkenntnisse als Fremdsprache auf dem Zeugnis anerkennen zu lassen.
Die föderale Struktur der Bundesrepublik stellt Bemühungen um eine gemeinsame Polnisch-Strategie für alle Länder vor große Herausforderungen. Die Konferenz möchte einen Überblick über bestehende Angebote geben, Vergleiche ziehen, Potentiale aufzeigen und Beispiele guter Praxis vorstellen.